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Daniel Bembé
Heilpraktiker für Psychotherapie

 

Über enaktive Traumatherapie

 

Herzlich willkommen auf der Website meiner Praxis für Traumatherapie!

 

Um einen kleinen Einblick in die enaktive Traumatherapie zu geben, möchte ich ein Zitat aus Ellert Nijenhuis' Buch „Die Trauma-Trinität: Ignoranz – Fragilität – Kontrolle“ anführen. Dort heißt es:

„Eine enaktive Traumabehandlung beruht nicht auf einem eng umschriebenen Protokoll oder auf einer Mehrzahl solcher Protokolle. Sie stellt keine festgelegte Menge psychotherapeutischer Maßnahmen dar, die man kochbuchartig anwenden könnte. Und sie besteht auch nicht aus Rezepten oder Manualen, die mehr oder weniger einer herrschenden Meinung entsprechen. Es ist vielmehr mein Ziel, einen breit anwendbaren traumatherapeutischen Ansatz aufzuzeigen und nachvollziehbar zu machen, der Autonomie und Selbststeuerungsfähigkeit traumatisierter Patientinnen und Patienten umfassend anerkennt und schätzt.

Bei der enaktiven Traumatherapie stehen wir Patienten gegenüber, begreifen sie als Menschen, die danach streben, ihren Handlungsspielraum auszuweiten und ihre Heilungskräfte einzusetzen, um eine gewaltige Verletzung zu heilen, die ihnen ihr Leben beigebracht hat und die sie nur selbst heilen können, wenngleich mit steter Unterstützung und mit stetem Coaching anderer Menschen. Traumatherapeuten sind ausgebildete Psychologen, Psychiater und Psychotherapeuten und werden daher als die Profis angesehen, die traumatisierten Menschen als Coaches dienen können. Sollten sie selbst auch traumatisiert worden sein, haben sie inzwischen die Fähigkeiten entwickelt und ausgearbeitet, die sie benötigten, um ihre eigenen Verletzungen und ihren Schmerz in ausreichendem Maße selbst zu heilen, um nun dieser Aufgabe gewachsen zu sein.

Traumatherapeuten handeln als Coaches und schreiben ihren Patientinnen nicht vor, wie die Behandlung zu verlaufen hat. Vielmehr holen sie ihre Patientinnen flexibel dort ab „wo sie stehen“, egal wo das gerade sein mag. Von „hier aus“ ermutigen sie ihre Patientinnen und laden sie dazu ein, sich auf neue, bessere, kreativere Handlungsweisen einzulassen. Diese Handlungsweisen sind jeweils solche, die die Patientinnen gern entwickeln oder stärken wollen. Sie sind ihnen grundsätzlich bereits möglich und bilden die Schritte auf dem Weg zur Heilung – auf dem Pfad zum Ganzwerden.

Dieses „Ganzwerden“ entspricht einer neuen Organisation der Person. Manche Patientinnen haben das Dasein als phänomenale Ganzheit vor der erfolgreichen Behandlung ihrer dissoziativen Störung nie erlebt. Manche haben ihr ganzes bewusstes Leben lang schon in dissoziativer Daseinsweise verbracht. Auch bedeutet die volle Wiederherstellung der seelischen Gesundheit bei Menschen, die vor der Traumatisierung als phänomenale Ganzheit gelebt haben nicht, dass sich diese Einheit identisch wieder einstellt. Das Leben verläuft dynamisch. Alles Lebende ist in ständiger Bewegung und Veränderung. Daher gibt es hier keine originale phänomenale Ganzheit, die restituiert werden könnte. Eine dissoziative Störung zu behandeln gleicht in nichts dem Zusammenleimen eines zerbrochenen Krugs.

Ich wiederhole es: Es ist eine der grundsätzlichen Einsichten der enaktiven Traumatherapie, dass es wirklich nicht die Behandler und die klinischen Interventionen sind, welche in den Patienten zu Veränderungen führen. Da sie sich selbst organisierende Systeme sind, können nur die Patienten selbst Veränderungen herbeiführen. Das bedeutet nicht, dass Patienten oder irgendwer isoliert vom Rest der Welt existiert. Im Gegenteil: Wie jeder Organismus fassen unsere Patienten einen Teil der sie umgebenden Welt in sich. Sie sind in diesem Sinne notwendigerweise Organismus-Umwelt-Systeme (Järvilehto, 1998a, 1998b, 1999a, 2000a, 2000b). Und Behandler sind natürlich ebensolche Organismus-Umwelt-Systeme. Diese Gemeinsamkeit erlaubt es Patienten und Behandlern, jedenfalls dem Grundsatze nach, eine gemeinsame Umwelt zu bilden. Was die Veränderung schließlich hervorbringt ist die Begegnung von Patient und Behandler. Indem sie sich in einem fortgesetzten Tanz der Koordination, Kooperation und Kommunikation bewegen, erschaffen Patienten und Behandler eine gemeinsame Umwelt, die im Sinne Gibsons eine Veränderung anbietet und ermöglicht (Gibson, 1977, 1979: affordance oder Aufforderungscharakter einer Sache, Anm. d. Ü.). Diese handelnd hervorgebrachte Umwelt ermöglicht es Patient und Behandler, ein gemeinsames Ergebnis anzustreben: Nämlich den Handlungsspielraum dieses Patienten zur Überwindung seines Traumas zu vergrößern und damit seine Fähigkeit zu steigern, neue und sinnvolle Handlungsweisen auszuführen.“

(Ellert Nijenhuis, Die Trauma-Trinität: Ignoranz – Fragilität – Kontrolle, Band III: Enaktive Traumatherapie, Seite 8 ff.)

 

Mit der enaktiven Traumatherapie können also unter anderem Traumafolgestörungen wie die komplexe posttraumatische Belastungsstörung und die dissoziativen Störungen behandelt werden. Dissoziative Störungen können beispielsweise durch Vernachlässigung in der Kindheit entstehen, aber auch durch Gewalterfahrungen in der Kindheit und/oder im Erwachsenenalter, sexuelle Gewalterfahrungen in der Kindheit und/oder im Erwachsenenalter, durch chronische Traumatisierung oder sogenannten sexuellen Missbrauch.